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Merkur: Proteste wegen geplanter Fällung

In: Merkur.de

Krailling – Ein weiterer Baum fällt der Umgestaltung der Kraillinger Ortsmitte zum Opfer. Die Entscheidung wurde schnell und leise getroffen. Der Unmut regt sich umso lauter.

Der weiteren Umgestaltung der Kraillinger Ortsmitte steht eine Esche im Weg. Der Paulhanplatz in Krailling soll groß werden, einen Weg soll es auch geben, und die Wurzeln des Baumes spielen nicht mit. Die geplanten Baumaßnahmen werde der Baum nicht überleben, meinen Experten. Deshalb hat der Gemeinderat am Dienstag in einer Sondersitzung mehrheitlich beschlossen, den langsamen Tod der Esche zu vermeiden, indem sie gleich gefällt wird. Kommenden Dienstag soll es so weit sein. Jetzt regt sich Unmut in der Gemeinde.

Wie die Mehrheit der Grünen-Fraktion, stimmte Gemeinderätin Andrea Schulte-Krauss gegen die Fällung. „Wir sehen keinen Grund, einen gesunden Baum zu fällen“, sagt sie empört. „Immer, wenn es schnell gehen muss, wird gefällt. Das ist nicht zeitgemäß.“ Ihr Co-Vorstand bei den Grünen, Dawid Kowala, ist gemeinsam mit anderen bereit zum Sitzstreik, verbrachte den Donnerstagvormittag im Schatten des Baumes und tauschte sich mit Anwohnern aus: „Die waren nicht so begeistert, dass der Baum gefällt werden soll“, sagt er.

Am Donnerstagabend stellten die Grünen gemeinsam mit dem Bund Naturschutz einen Eilantrag: Sie möchten, dass die Möglichkeiten des Erhalts nochmals öffentlich erörtert werden und dann beschlossen wird. Denn Schulte-Krauss stellt infrage, dass bei der jüngsten öffentlichen Sitzung die Öffentlichkeit hergestellt war. Die Sondersitzung vom vergangenen Dienstag sei erst Freitagabend einberufen worden. Sie sei weder im Internet noch in den Schaukästen angekündigt worden. Auch der Münchner Merkur wurde nicht davon in Kenntnis gesetzt.

Schulte-Krauss ärgert, dass die Esche nicht der erste Baum sein wird, der der Umgestaltung der Ortsmitte trotz anderslautender Planung zum Opfer fällt. Drei Bäume, die umgesetzt hätten werden sollen, seien gefällt und entsorgt worden, „um 4000 Euro zu sparen“. Jetzt werde wieder eine „schnelle, schmutzige Lösung“ bevorzugt. „Das kann es nicht sein.“ Der Fehler liege in der Planung, dann müsse eben umgeplant werden.

Bauamtsleiter Sebastian Beel sagte auf Merkur-Anfrage, „man hätte massiv umplanen müssen“, um die Wurzeln des Baumes zu schonen, der Platz wäre kleiner geworden und der Weg weggefallen. Die Planer hätten sich bemüht, den Baum zu erhalten. „Wir haben mit großem Aufwand die Wurzeln freilegen lassen.“ Dabei habe sich herausgestellt: „Der Baum hat keine Überlebenschance“ – sollte gebaut werden, wie geplant; die Wurzeln lägen nicht tief genug. Da die Planungen vor seiner Zeit als Bauamtsleiter begannen, sagt er: „Ich weiß auch nicht, warum man da drüber geplant hat.“

 

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Von: Victoria Strachwitz