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Wenn die beste Lösung auch schlecht ist….

Ich habe jetzt einen Tag gebraucht, um meine Gedanken zu sortieren. Eine Nacht mit wenig Schlaf und vielen Gedankenspielen.

Aber von Anfang an. Ich war eingeladen zur Kandidierendenbefragung von Fluglärm e.V. Einer Bürgerinitiative in Gilching, die sich kritisch mit dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen auseinandersetzt. Ansich ein schöner Termin, den ich eigentlich nur mit unserem Wahlprogramm hätte bestreiten können. Klar, ich teile die Forderungen eher im Hinblick auf die Klimakatastrophe, die und blüht, wenn wir nicht schnell viel ändern, aber ich teile sie und unterstütze den Verein gerne in seinem Streben nach mehr Transparenz und weniger Flugbewegungen. Erst recht wenn es regemäßig Ultrakurzflüge nach Augsburg oder zum Flughafen in Erding sind.  Das braucht’s doch wirklich nicht!

Aber deswegen hätte ich keine schlaflose Nacht gehabt. Nein. Kurz vor Beginn der Veranstaltung kam der nicht geladenen AFD Kandidat nebst Entourage in den Gilchinger Rathaussaal und setze sich in die erste Reihe. Unschön.

Aber, als dann die Kandidierenden begrüßt und auf die Bühne gebeten wurden, stand er auf, sagte er sei auch Kandidat und ging mit.

Und nun ist guter Rat teuer. Wie verhält man sich jetzt am besten? Ich möchte nicht mit dem Veranstalter tauschen: Entweder korrekterweise den Eindringling von der Bühne verweisen und einen sicheren Eklat provozieren oder gute Miene zum bösen Spiel machen. Michael Rappenglück tat Letzteres. Und nun war die Entscheidung an mir: Aufstehen und gehen, wie ich es im ersten Impuls wollte und riskieren, als Hysterikerin, die nicht mit anderen Meinungen umgehen kann zu scheinen, oder professionell durchziehen und immer wieder darauf hinweisen, dass Antidemokraten anwesend sind. Ich habe mich für Letzteres entschieden und meine Positionen vertreten. Aber mit der AFD auf einer Bühne.

Und so schön die Veranstaltung war, so klar mir ist, dass wir mit anderem Verhalten eine gesprengte Veranstaltung, vielleicht einen Polizeieinsatz riskiert hätten, der Ekel bleibt.

Habe ich nun wirklich dazu beigetragen, die AFD wieder ein Stückchen  normaler scheinen zu lassen? Mir ist klar: Ich wäre alleine von der Bühne gegangen und der Faschisten-Parteikollege wäre mit allen sitzen geblieben. Das wäre es auch nicht gewesen. Ich erinnere mich, wie es in Gauting gewesen ist, als die SZ beim Podium die AFD nicht eingeladen hat und diese des Hauses verwiesen werden mussten. Naja, bei der SZ ging es um Politik im allgemeinen, da war auch der AFD Eklat ein dem Format entsprechendes Thema. Gestern wäre der Fluglärm völlig vom Tisch gewesen. Die AFD hätte sich in der rechten Opferrolle präsentiert und hätte auch gewonnen gehabt.

Ich hatte explizit im Vorfeld abgeklärt, wer eingeladen ist. Sonst hätte ich abgesagt, aber mit so viel Unverfrorenheit hatte ich nicht gerechnet. Wir müssen nun gemeinsam eine Strategie finden, denn so etwas will ich nicht mehr erleben.

Ich bin auch enttäuscht von einem Linken Kandidaten, der wegen Kleinigkeiten mich angeht und den neoliberalen Turbokapitalisten völlig außen vor lässt. Das habe ich ihm gesagt. Offensichtlich, wenn man den unten verlinkten Artikel liest, hat es ein wenig gefruchtet. Auch meine regelmäßige Aussage, dass mir die ÖDP einfach nach rechts zu offen ist, bestätigt der Artikel.

Aber das alles macht nicht das perfide Vorgehen des Demokratiefeindes wett, der für seine Show gerne die Veranstaltung platzen lässt, bei der er eigentlich so interessiert an den Inhalten ist, dass er unbedingt auf’s Podium will.

Aber jetzt erst recht. Ich habe gelernt, ich muss mich noch besser vorbereiten, denn so etwas darf nicht mehr passieren.

Hier ist der Artikel der SZ 

Und falls sich jemand erbost über „Demokratiefeind“, „Faschisten-Parteikollege“ oder das Beitragsbild, so möge die Person hier, hier und hier nachlesen. Das ist alles vom Gesetz gedeckt. Es ist ein „an Tatsachen anknüpfendes Werturteil“ und die schönen Artikel hab ich alle vom Kirchentag.