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Erstmal vorweg: Für mich persönlich hat es keinerlei Auswirkungen, denn wie die meisten wissen, wohne ich nicht im Hauptort Krailling, sondern in Pentenried und da kann ich mich einem gemütlichen Spaziergang durch den Wald eine Haltestelle des X910 erreichen.

Aber es geht ja nicht um mich, es geht um die Menschen, die auf den Bus angewiesen sind, um zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt zu kommen. Und das geht, wenn man in Krailling wohnt am besten mit dem X920.

Beginnen wir mit einer Bestandaufnahme. So fährt der X 920:und so fährt der X910

Laut Beschlussvorlage wir nun geprüft, ob man diese Linien irgendwie verbinden kann:

„Nachdem aktuell die Vorplanungen für die Weiterführung der Expressbuslinie X910 (derzeit MünchenGroßhadern über Gauting nach Weßling) ab Dezember 2025 laufen, wird geprüft, inwieweit in diesem
Zusammenhang eine sinnvolle Einbindung von Krailling in den Linienverlauf der Linie X910 ermöglicht
werden kann. Grundsätzlich ist sowohl Krailling selbst über die Regionalbuslinien 966, 967 und 968 an die
S 8 (Bahnhof Gauting bzw. Planegg) und über die Regionalbuslinie 936 an die U-Bahn München
(Fürstenried-West) angebunden. Auch das KIM hat über die Regionalbuslinien 906 und 966 einen direkten
Anschluss zur S 8 (Bahnhof Gauting bzw. Planegg) [sic! Natürlich ist es die S6 Anm.ask].

Also, sicher ist noch nichts. Es wird gestrichen, obwohl es noch keine Alternative gibt, Krailling weiterhin eine sichere und schnelle Anbindung an S-und U-Bahn zu gewährleisten. Und ohne sicher und schnell klappt es halt nicht mit dem Umstieg vom Individualverkehr auf die Öffentlichen und dann klappt es auch schwerlich mit den Klimaschutzzielen und schon gar nicht mit der 2018 vom Kreistag verabschiedeten “ Vision Mobilität 2020″

Mal Hand aufs Herz: Wer wechselt denn, wenn es nicht sein muss, in den langsamen Regionalbus und riskiert Verspätungen beim Umsteigen? Das ist kein ausreichendes Angebot. Weder für Wechselwillige, noch für Menschen, die keine Alternative haben. Das sind übrigens über 30% der Bevölkerung. Und zwar besonders schützenswürdige Gruppen: Schulkinder, Menschen mit Behinderung, alte Menschen, Alleinerziehende und jede Person, die sich einfach kein eigenes Kfz leisten kann. Die benachteilige ich dergestalt, dass sie schlechtestenfalls gar nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen können. Ihnen wird der Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsfürsorge erschwert.

Der X920 dient nämlich auch als Schulbusersatz. Und zwar zur FOS nach Fürstenfeldbruck (warum viele Schüler*innen lieber nach FFB statt nach Starnberg gehen ist ein anderes Thema) und zu den Schulen in München. Klar, sind keine Landkreisschulen, aber was ist das für eine Politik, die Bildung an der Landkreisgrenze enden lässt?

Aber, was ich in meinem Jahrzehnt Kommunalpolitik gelernt habe: Soziales und Ökologisches verlieren so gut wie immer. Wobei diesmal schon auch die Wirtschaft verliert. Zumindest die von Krailling: ein guter ÖPNV Anschluss ist ein Standortfaktor. Den verliert unser Gewerbegebiet jetzt. Denn auch hier gilt: Regionalbus mit Umsteigen ist keine gleichwertige Alternative zum Expressbus.

Ich bin von der Entscheidung des Kreisausschuss nicht überrascht. Enttäuscht, ja, aber nicht überrascht.

Das einzig überrschende war, dass nicht mal die Parteikollegin unseres Bürgermeisters, die Kreisrätin Britta Hundesrügge, ihn unterstützt hat. Die Kreisrätin, die sich doch so für Bildung stark mach und die Wirtschaft fördern will. Die bei der ARGE Inklusion nicht müde wurde, ihre Unterstützung zu versichern. Doch was interessieren Wahlversprechen von gestern und Bildung, die eben keine gymnasial-akademische ist.

Denn das Geld für den Bus zur Schule steckt in einem Prestige-Gymnasium oder auch in einer überdimensionierten Unterführung in Königswiesen. Das war jetzt auch mein Vorschlag, wo man sparen sollte, um den Bürger*innen solch grundlegende Versorgung bieten zu können. Die Monsterunterführung hilft niemandem auf dem Weg zum Arzt oder zur Schule.

Unser rühriges Regionalmanagement München Südwest e.V. hatte gestern einen tollen „Walk-Shop“ organisiert.

Das war ziemlich genau der Weg, den Johannes und ich vor einigen Monaten bei unserem Inklusionsspaziergang genommen hatten. Wer den nochmal anschauen mag. HIER

Die meisten Punkte haben sich gedeckt, aber ich habe auch noch spannende Informationen zur Freilegung des Georgenbachs, zu „Sea & the City“ (was ich als Aktion nicht so gelungen fand, aber die Folgen, wie zum Beispiel die Umwidmung von Teilen des Parkplatzes vorm Bayrischen Hof, die geblieben sind finde ich schon gut) und warum manchmal das Bodenleitsystem da ist und manchmal nicht bekommen.

In Starnberg waren wir, weil die Stadt Starnberg Modellkommune im Projekt der Bayerischen Staatregierung „Bayern Barrierefrei 2023“ ist. Im Rahmen des Projekts wurde ein Konzept zur Barrierefreiheit entwickelt.

Das Ziel der Staatsregierung mit BB23 wäre es gewesen, Bayern bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum barrierefrei zu machen. Durch die Konzepte der Modellkommunen sollte der Bedarf der bayerischen Kommunen abgeschätzt und Erkenntnisse für das weitere Vorgehen gewonnen werden.

Wir konnten sehen, was sich in Starnberg seit Erarbeitung des Konzepts 2014 bis heute getan hat.

Umgesetzt wurden:

  • Barrierefreies Seebad
  • Barrierefreie Umgestaltung des Georgenbachweges mit Blindenleitsystem
  • Tutzinger Hof Platz – Barrierefreie Bushaltestelle, Verbesserung der Begehbarkeit des Pflasterbelages
  • Barrierefreier Geh- und Radweg entlang der Rheinlandstraße – Vorplatz Gymnasium mit Blindenleitlinie
  • Wittelsbacher Straße -Barrierefreier Ladeneingang
  • Barrierefreier Umbau der Hanfelder Straße (von der Metzgerei Scholler bis zur Kreuzung am Tutzinger-Hof-Platz)
  • Barrierefreier Umbau der Bahnhofsstraße (Seufzerberg)
  • Campusgelände Ferdinand-Maria-Straße: Barrierefreier Zugang mit behindertengerechtem Parkplatz am Hirschanger
  • Barrierefreier Umbau des Zugangs zum Schlossgarten
  • Grundschule Ferdinand Maria: Einbau behindertengerechtes WC
  • Aufzug für das Gymnasium
  • Ausstattung öffentlicher Gebäude mit Induktionsanlagen für Nutzer mit auditiven Einschränkungen

Wir konnten sehen: die barrierefreie Umgestaltung des Georgenbachweges mit Blindenleitsystem, den Tutzinger Hof Platz, den barrierefreien Umbau der Hanfelder Straße (von der Metzgerei Scholler bis zur Kreuzung am Tutzinger-Hof-Platz) und der Bahnhofsstraße (Seufzerberg). Zudem die Maximiliansstr. und die Kaiser-Wilhelm-Str. (bei letzterer ist noch Luft nach oben :-) )

Nach dem Spaziergang, an dem auch unsere Kraillinger Bauamtsmitarbeiterin für Stadtplanung, Frau Weiß, teilgenommen hat, gab es noch einen Workshop in der Schloßberghalle, dessen Ergebnisse ich asap hier nachreichen werde.

Das freut mich als Kraillinger Gemeinderätin sehr, denn unser Job ist es doch, den Ort für ALLE nutzbar und erlebbar zu machen, egal wie man zur neuen Ortsmitte steht.

 

Das war ein Termin, vor dem hatte ich Respekt.

Denn, ich hatte es schon Mal erwähnt, Inklusion ist etwas, das ich aus zweiter Hand kenne. Zum Beispiel von meiner Mutter.

Mein Mutter fährt, seit sie die Treppen am Bahnhof nicht mehr gehen kann, auch nicht notfalls, nicht mehr S-Bahn. Einfach weil zu oft einer der beiden Fahrstühle defekt ist. Und selbst wenn das so klappt sind die Einstiege der S-Bahn an vielen Bahnhöfen so, dass sie sich nicht allein den Schritt machen traut.

Meine Mutter war und ist eine sehr selbständige Frau, die von niemandem abhängig sein will. Und das ist ihr Recht! Solche Erfahrungen sind mein Antrieb, dass ich etwas ändern will. Denn auch das habe ich von ihr gelernt: Wenn Dir was nicht gefällt, dann tu was dagegen.

Inklusion wird nie mein Fachgebiet werden, vermute ich, aber ich werde alles geben, unsere Fachpolitiker*innen zu unterstützen.

Mit Martina Neubauer habe ich so eine Fachpolitikerin an meiner Seite, als Kandidatin für den Bezirkstag. Sie konnte auf dem Podium schon mal eine Aussage des Mitbewerbs zurecht rücken, dort wo bei mir noch Luft nach oben ist, Redezeit zu ergattern.

Allerdings musste ich auch an einen Spruch aus dem Latein-Unterricht denken: „Si tacuisses, philosophus mansisses.“  und ich bleibe dabei, wenn ich nichts Wesentliches und Substantielles beizutragen habe, spare ich mir den Atem und meinem Gegenüber die Zeit. Wobei ich zu Jugend und Inklusion schon noch was zu sagen gehabt hätte, aber das wird mal ein „Horseoffice“

Am 05.05. ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ . Es gibt viele noch nicht umgesetzte Forderungen für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – auf viele Barrieren und Diskriminierungen muss immer wieder aufmerksamkeitsstark hingewiesen werden. Menschen mit Behinderung können und wollen Teil der Lösung sein – als Expert*innen in eigener Sache und Mitgestalter*innen von Anfang an.

Daher haben sich Johannes und ich gedacht, das machen wir jetzt auch. Und wir beginnen vor unserer Haustür. Das Video dazu gibt es hier.

Man muss ehrlich sagen: Die Stadt Starnberg ist ziemlich weit vorn dabei mit Barrierefreiheit. Denn, wie wir auch im Video erklären ist der Bahnhof Starnberg See ein komplexes Thema im Hinblick auf Sanierung und wie diese erfolgen soll. Allerdings muss die Anmerkung gestattet sein: Das dauert ja schon ziemlich lange und warum sollen hier Menschen mit Behinderung den Preis bezahlen? Mit Rolli ist es nämlich nicht so einfach, öffentlich an den See zu kommen. Denn es gibt keine Möglichkeit, die steilen Treppen alleine zu bewältigen. Das ist nicht gut.

Auch dass der Bahnsteig und die S-Bahn nicht im Sinne der Barrierefreiheit zusammenpassen ist ein großes Problem und da hilft uns der Verweis auf den barrierefreien Bahnhof Starnberg Nord wenig. Weil der ist zwar nahe am Tennisverein und am Discounter, aber wir wollten ja zum See und das sind halt dann mal 20 Minuten Weg. Der uns dann mit der kürzesten Ampelphase Starnbergs und aktuell einigen Baustellen konfrontiert.

Aber das sind, haben wir festgestellt, Luxusprobleme im Vergleich zum Rest des Freistaates, wo wir „Bayern Barrierefrei 2023“ im Jahr 2023 vergeblich suchen. So viel dann auch zu gleichwertigen Lebensbedingungen.

Wir haben unsere Erfahrungen dann just am 05.05. Ludwig Hartman zeigen können, der uns im Kreis besucht hat.