Kreisvorstandswahlen 2015
Landkreis – Die Flüchtlingswelle stürzt die Grünen in eine Identitätskrise: Einerseits wollen sie Wohnraum schaffen, andererseits Grünflächen schützen. Ein Dilemma.
Die Flüchtlingskrise bringt die Grünen im Landkreis Starnberg in Bedrängnis. In der Frage, ob man möglichst viele Asylbewerber aufnehmen soll, sind sie sich ziemlich einig – natürlich. Anders schaut es aus, wenn es um Wohnraum für die Flüchtlinge geht. Die Zustimmung für Container auf der grünen Wiese fällt ihnen nicht leicht.
Für Kreisvorsitzende Kerstin Täubner-Benicke ist die Sanatoriumswiese in Krailling exemplarisch. „Wir wollen die Wiese erhalten, aber wir wollen auch die Flüchtlinge gut unterbringen“, sagt sie. „Die Flüchtlingshilfe, die Solidarität liegen uns am Herzen, aber Ökologie auch.“ Dieser Konflikt im grünen Selbstverständnis soll Thema einer gesonderten Kreisversammlung sein, die möglichst noch in diesem Jahr stattfinden soll. Das besprach der Kreisverband in seiner jüngsten Versammlung in Andechs.
In der Versammlung wurden die bisherigen Sprecher des Kreisverbands, Täubner-Benicke und Bernd Pfitzner, in ihren Ämtern bestätigt. Auch Schatzmeister Peter Steinhöfel verwaltet für zwei weitere Jahre die Kasse. Zu Beisitzer wählten die 26 Mitglieder die Kraillingerin Andrea Schulte-Krauss, die Starnbergerin Martina Neubauer, die Starnbergerin Angela Müller sowie Jürgen Schade aus Gauting und Thomas Wilk aus Berg.
Der Kreisverband Starnberg hat derzeit 183 Mitglieder, berichtete Schatzmeister Steinhöfel. „Leider stagniert die Zahl. Wir hatten einige Wegzüge und auch Austritte.“ Im Jahr 2014 hatten die Grünen rund 51 000 Euro Einnahmen, vor allem aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Die hohen Ausgaben von mehr als 77 000 Euro seien dem Kommunalwahlkampf geschuldet gewesen. Das Defizit werde aus den Rücklagen ausgeglichen, sagte Steinhöfel.
Das Pro und Contra eines eigenen Bezirksverbands Oberbayern war ebenfalls Thema. Ob der vor Jahren aufgelöste Verband wiederbelebt wird, entscheidet sich auf der Landesdelegiertenkonferenz am kommenden Wochenende. Für den Kreisverband Starnberg bedeutet dies, dass er neben den rund 650 Euro an den Landesverband weitere 650 Euro an den Bezirksverband abgeben müssten. edl