So der Titel der Glosse, die sich mit meinem fast schon rituellen Bullshit-Bingo mit rassistischen Beiträgen im Kreistag Starnberg beschäftigt.
Ich gewinne übrigens jedes Mal und Pro Asyl auch. An die geht dann mein Sitzungsgeld.
Hier der Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 01.04.2022:
„Letztens war ich mal wieder im Kreistag – trister als die Berichte über den Krieg und Corona wird’s schon nicht werden, hab‘ ich mir gedacht. Und da hab‘ ich’s gehört, ganz leise aber deutlich: „Bingo.“ Die Schulte-Krauss Andrea mit den feuerroten Haaren von den Grünen war das, und mein erster Gedanke war: Hab‘ ich da jetzt womöglich eine bahnbrechende Entscheidung verpasst, freut sich die Kraillingerin womöglich über ein neues Windrad? Konnte nicht sein, denn eigentlich ging es um die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, als ihr „Bingo“ fiel. Und Ingo Hahn von der AfD hatte das Wort.
Nun, die Grünen-Politikerin spielt Rassismus-Bingo. Das geht so: für jede rassistische und diskriminierende Äußerung, die im Kreistag fällt, macht Andrea Schulte-Krauss ein Kreuzerl auf ihrer Liste. Sind fünf Kreuzerl beisammen, ruft sie leise, aber deutlich „Bingo“ und spendet 20 Euro an den Verein „Pro Asyl“. Wenn der AfD-Politiker spreche, dauere das meist nicht lange, „ich spende eigentlich nach jeder Sitzung“. Es handle sich dabei um eine Mischung aus Fremdschämen und Wiedergutmachung – „eine Art der Kompensation“. Manche Schlagworte würden immer wieder fallen, mitunter in abgewandelter Form oder unterschiedlichem Kontext, sie sei da großzügig beim Kreuzeln.
Ich find‘ das eine super Sache, um schwer zu ertragende Dinge, die man nicht ändern kann, ein bisschen leichter zu machen. Oder aber den Alltag mit meiner Nepomuka ein bisserl aufzuheitern, denn wie ihr Euch denken könnt, will die ständig was von mir. Manchmal Spülmaschine ausräumen, Wäsche aufhängen, staubsaugen, kochen, einkaufen an einem Tag! Da ruf‘ ich jetzt neuerdings leise „Bingo“. […]